Bei digitalen Prozessen spielen Vertrauensketten (chains of trust) eine wichtige Rolle. Wie im täglichen Leben geht es darum, wer vertraut wem weshalb? Die Beziehung ist nicht zwingend symmetrisch. Wenn Partei A der Partei B vertraut, dann vertraut B nicht zwingend A. In der Regel ist die Beziehung jedoch transitiv. Wenn Partei A der Partei B vertraut und die Partei B der Partei C, dann kann A auch C vertrauen. Diese Vertrauenskette wird auch in der digitalisierten Welt angewendet.
Im Kontext von E-Government und Digitalisierungsstrategien spielt der elektronische Identitätsnachweis eine wichtige Rolle, weil das persönliche und physische Vorweisen eines amtlichen Ausweises nicht mehr zwingend nötig ist. In Deutschland nimmt der E-Perso nach einer 10-jährigen Leidensgeschichte Fahrt auf. Gründe für den holprigen Start waren unter anderen die nicht standardmässig aktivierte eID-Funktion und vor allem die Notwendigkeit eines Lesegerätes. Seit 2017 ist die eID-Funktion beim deutschen Personalausweis standardmässig aktiviert und anstatt eines Lesegeräts kann man ein NFC-fähiges Mobiltelefon nutzen.
In einem vergangenen Know How Beitrag haben wir die Ein-Münzen-Blockchain vorgestellt. In der FINMA-Aufsichtsmitteilung 02/2019 [1] vom wird in gewissen Situationen eine Vollidentifizierung von Dritten verlangt. Wie sieht dieses Problem bei der Ein-Münzen-Blockchain aus? Dieses Problem zu verstehen ist nicht zuletzt deshalb wichtig, weil die FINMA-Anforderung im Zusammenhang mit der sogenannten Empfehlung 16 der FATF [2] steht.
Bei digitalisierten Compliance Prozessen spielen automatisch erstellte Dokumente eine wichtige Rolle. Auch ausserhalb von Compliance werden Publikationen algorithmisch erstellt. Bekannt sind die Fake Beiträge vom MIT, welche eingereicht und überraschend angenommen wurden [1]. Am 8. Oktober 2019 hatte ein Mitarbeiter des Springer Verlags das erste von einem Computer geschriebenen Chemiebuch an einer Tagung in Osnabrück vorgestellt. Das Buch ist nicht Fake, es ist als ernsthafte Publikation gedacht. Es kostete bei Amazon an diesem Tag 100.99 Euro, kann aber von der Springer Website gratis als PDF heruntergeladen werden. Einer der Zuhörer hat genau das gemacht und geprüft, ob die während des Vortrages just neu ernannten Nobelpreisträger in Chemie im Springer-Buch vorkommen.
Drei Buchstaben bezeichnen einen der populärsten Trends in der Finanzbranche: ESG". schreibt die NZZ am vergangenen Samstag [1]. Es geht um Umweltverschmutzung (Environment), Menschenrechte (Social) und transparente Unternehmensführung (Governance). Auch die Schweizer Politik beschäftigt sich mit diesen drei Buchstaben, nämlich im Zusammenhang mit der Konzernverantwortungsinitiavie [2]. Der neu entwickelte ESG RISK MONITOR entdeckt entsprechende Risiken in multinationalen Konzernen und bei deren Partnern und Lieferanten [3].